Tätigkeitsbericht 2021
Hinweis: Alle Fotos im Bericht können per Mausklick in Originalgröße angesehen werden.
Unser Verein
Der Blinden- und Sehbehindertenverein Wuppertal e.V. ist die älteste Selbsthilfeeinrichtung unserer Stadt und wurde im Jahre 1917 gegründet. Laut statistischer Erhebung des Landschaftsverbandes wurden in der Stadt Wuppertal im Jahre 2021 831 Einwohner mit einer gesetzlich anerkannten Sehbeeinträchtigung gezählt. Der Verein ist unter der Nr. 1844 im Vereinsregister beim Amtsgericht Wuppertal eingetragen. Vom Finanzamt ist der Verein als gemeinnützig und mildtätig im Sinne des Abschnitts Steuerbegünstigte Zwecke der Abgabenordnung anerkannt.
Ordentliche Mitglieder des Blinden- und Sehbehindertenvereins Wuppertal e.V. können erblindete oder sehbehinderte Menschen werden. Ihnen bietet der Verein fürsorgerische und gesellige Betreuung. Aber auch von Blindheit bedrohte Personen werden vom Blinden- und Sehbehindertenverein Wuppertal e.V. situationsbezogen mit Rat und Hilfe unterstützt.
Der Blinden- und Sehbehindertenverein Wuppertal e.V. ist Mitglied des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Nordrhein e.V. mit Sitz in Meerbusch und über diesen dem Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband.e.V. mit Sitz in Berlin angeschlossen.
Am 1. Januar 2021 hatte der Verein einen Mitgliederbestand von: 86
Zugänge: 4
Abgänge: 13
Davon Verstorben 8, Austritt 5
Mitgliederbestand 31. Dezember 2021: 77
Das jüngste Mitglied ist 17 Jahre, das älteste Mitglied ist 97 Jahre alt.
Der Vorstand
Der Vorstand des Blinden- und Sehbehindertenverein Wuppertal e.V. arbeitet ehrenamtlich und setzt sich in seiner Freizeit für die Belange unserer Mitglieder, aber auch beratend für alle Menschen mit Seheinschränkung ein.
1. Vorsitzender
Bernd Winkelmann, erster Vorsitzender seit 2016, Vereinsmitglied seit 2000, im Vorstand sei 2001. Herr Winkelmann ist vollberufstätig mit einem täglichen Arbeitsweg von 3 Stunden.
Seine gesamte Freizeit widmet er unserem Verein. Er wacht sorgfältig über das Vereinsgeschehen und übt etliche Aufgaben aus, welche im Weiteren in diesem Tätigkeitsbericht noch erläutert werden. Herr Winkelmann ist seit seinem 35. Lebensjahr von einer Augenerkrankung mit fortschreitendem Sehverlust betroffen und kann nur noch sehr wenig visuell erkennen.
2. Vorsitzende
Viola Reetz, zweite Vorsitzende seit 2016, Vereinsmitglied seit 2007, im Vorstand seit 2008. Sie kümmert sich zusammen mit unserer Angestellten Frau Birgitt Müller um die Verwaltung und Organisation des Vereins. Frau Reetz berät Mitglieder unseres Vereines sowie Bürger unserer Stadt in allen Belangen rund um Sehbehinderung und Sehverlust. Sie hat durch einen schweren Unfall und durch eine Netzhauterkrankung einen sehr kleinen Sehrest auf einem Auge.
Erika Ritter
Frau Ritter ist seit 1986 Mitglied in unserem Verein, und seit 2008 im Vorstand. Frau Ritters Aufgaben sind vielfältig, sie betreut, berät und kümmert sich um Mitglieder,
gibt Punktschriftunterricht, schult unsere Busfahrer im Umgang mit blinden- und hochgradig sehbehinderten Menschen usw. Frau Ritter ist seit ihrer Jugend an einer genetischen Zapfen-Stäbchen-Dystrophie erkrankt und besitzt nur noch einen sehr kleinen Sehrest.
Monika Daubertshäuser
Frau Daubertshäuser ist seit 1994 im Verein, seit 1998 im Vorstand und war von 2007 bis 2016 1. Vorsitzende unseres Vereins.
Frau Daubertshäuser musste diese Position aus gesundheitlichen Gründen aufgeben, ist aber immer noch im Vorstand aktiv und aufgrund ihrer langjährigen Erfahrung der gute Geist unseres Vereins und eine vertrauensvolle Ansprechpartnerin für unsere Mitglieder. Frau Daubertshäuser gibt Punktschriftunterricht, schult die Auszubildenden des Bergischen Kolleg und setzt sich unermüdlich für unsere Mitglieder ein. Frau Daubertshäuser verfügt seit vielen Jahren nur noch über einen sehr kleinen Sehrest.
Dana Granowski
Frau Granowski ist 2018 in unseren Verein eingetreten und wurde 2019 in den Vorstand gewählt. Frau Granowski ist mit Abstand die Jüngste im Vorstand des Blinden- und Sehbehindertenvereins Wuppertal e.V. Sie hat sich trotz Corona-Bedingungen gut eingearbeitet. Sie kümmert sich um unsere jüngeren Mitglieder und setzt sich dafür ein, ein Angebot für junge Menschen mit Seheinschränkung auf die Beine zu stellen.
Frau Granowski hat ein angeborenes Glaukom und verfügt auf einem Auge noch über sehr wenig Restsehen.
Unsere Mitarbeiterin Frau Birgitt Müller:
Frau Müller begann ihre Tätigkeit 2004 im Rahmen eines Minijobs bei uns. Seit 2018 ist sie in Teilzeit angestellt, da sie mit ihrer Kreativität neue Projekte für den Verein geschaffen hat und diese auch betreut. Frau Müller ist nicht von einer Seheinschränkung betroffen und der Mittelpunkt unserer Verwaltung. Sie ist Ansprechpartnerin für alle Ratsuchenden, die uns in der Geschäftsstelle kontaktieren.
Jahresrückblick 2021
Auch das Jahr 2021 begann mit starken Einschränkungen aufgrund der aktuellen Coronalage.
1. Versammlungen
Die Jahreshauptversammlung fand aufgrund der pandemischen Lage erst am 16.07.2021 statt.
Die Mitglieder nahmen den Tätigkeitsbericht des Jahres 2020, den Geschäftsbericht und den Bericht der Kassenprüfer zur Kenntnis und erteilten dem Vorstand Entlastung.
2. Sitzungen und Konferenzen
2.1 Vorstandssitzungen und Kassenprüfungen
Der Vorstand trat im Jahre 2021 zu zwei ordentlichen Sitzung zusammen. Im März 2021 wurde die Vorstandsitzung über eine Telefonkonferenz ausgeführt. Dabei wurden u. a. Termine und Programme für Vereinsveranstaltungen festgelegt sowie die entsprechenden Aufgabenteilungen unter den Vorstandsmitgliedern vorgenommen.
Die satzungsgemäßen Kassenprüfungen wurden ordnungsgemäß je Halbjahr einmal durchgeführt.
3. Mitgliedschaft im Beirat für Menschen mit Behinderung
Im Beirat der Menschen mit Behinderung vertritt Herr Winkelmann die Interessen unseres Vereins und nahm im Jahr 2021 an einigen Sitzungen teil. Daraus ergaben sich weitere Termine, teilweise auch online, für Abstimmungsgespräche und Ortsbegehungen. Hauptansprechpartner sind die Stadtwerke und das Ressort Straßen und Verkehr sowie das Gebäudemanagement.
4. Termine/Öffentlichkeitsarbeit/Veranstaltungen
4.1. Fahrerschulung WSW
Aufgrund der Pandemie konnte die Fahrerschulung nur eingeschränkt mit wenigen Terminen stattfinden. Frau Ritter hat diese Termine weiterhin begleitet.
4.2.1 52 für 42
2020 hatten wir Kontakt zu dem Verein 52 für 42 aufgenommen. Daraus hat sich ergeben, dass der Initiator Herr Küpper von der Firmengruppe Küpper die Schirmherrschaft für unseren Verein übernommen hat. Dies hat in 2021 zu weiteren produktiven Ergebnissen geführt.
4.2.2 Podcast
Öffentlichkeitsarbeit ist in der derzeitigen Lage ein schwieriges Thema.
Wie schon vor etlichen Jahren beschlossen, soll der Verein für die Öffentlichkeitsarbeit vermehrt in Social Media (barrierefreie Webseite, Podcast, Instagram etc.) vertreten sein. Wie man beim Umsetzen dieser Aufgabe festgestellt hat, ist es gar nicht so einfach.
Im Jahre 2021 sind wir jedoch um einiges weitergekommen: Durch die Vernetzung mit 52 für 42 ist Herr Schorre zu uns gestoßen. Auf diesem Wege ist die Idee entstanden, selbst Podcasts aufzunehmen. Aber wie geht das? Hier stand und steht uns Herr Schorre beratend zu Seite und moderiert seit November 2021 unseren monatlich erscheinenden Podcast „Ohrkino“ mit verschiedenen Gästen.
Unser Ohrkino kann man unter ohrkino.podigee.io und auf allen bekannten Plattformen finden, auf denen man Podcasts hören kann: music.amazon/podcasts, spotify, deezer, google podcast und apple podcast.
Interesse geweckt?
Die Links zum Podcast können Sie auch per Email von uns bekommen, einfach eine E-Mail an bvwuppertal@t-online.de mit dem Betreff „Ohrkino“ senden.
Voraussichtlich im Herbst 2022 wird unsere Website in neuem Kleid erscheinen. Diese wird umfangreicher, aber auch übersichtlicher.
4.3. Kulturveranstaltung im September 2021
Im September hatten wir endlich die Möglichkeit, eine Kulturveranstaltung in den Seminarräumen des Seminarhotels am Heiligen Berg auf dem Gelände der kirchlichen Hochschule durchzuführen. Die Mitglieder konnten sich an Märchen aus der Vergangenheit erfreuen, welche von der in Wuppertal berühmten Märchenerzählerin Frau Annette Link vorgetragen wurden. Die Mitglieder konnten auf dem Gelände der kirchlichen Hochschule spazieren gehen und sich ein Konzert von einem jungen Musiker-Duo zu Gemüte führen, die uns durch die verschiedenen Jahrzehnte der Musikgeschichte geführt hatten.
Ebenso gab es viel Zeit zum Austausch untereinander, was unsere Mitglieder coronabedingt sehr vermisst hatten.
4.4. Ersthelferkurs beim DRK
Laut Vorstandsbeschluss sollen der Vorstand, die Ehrenamtler sowie Frau Müller regelmäßig einen Ersthelferkurs besuchen. Im Oktober konnten Frau Reetz, Frau Ritter, Frau Bischoff-Jähner, Frau Waldinger und Frau Müller diesen beim DRK absolvieren. Die Teilnehmer erwarben Kenntnis über die verschiedenen Arten der Gefahren und Verletzungen und konnten im Weiteren die Reanimation an einer Puppe üben.
Dummies, an denen erste Hilfe geübt wird
4.5. Dienstage
Seit November 2018 fanden an jedem Dienstagnachmittag in der Zeit von 15-18 Uhr in der Geschäftsstelle Veranstaltungen mit wechselndem Programm statt.
Auch in 2021 war es wegen der Corona-Pandemie nur in den Sommermonaten möglich, Präsenzveranstaltungen durchzuführen. So hatten wir uns entschieden, die den Mitgliedern lieb gewonnenen Telefonkonferenzveranstaltungen, welche wir 2020 aufgrund der aktuellen Lage eingeführt hatten, nicht auszusetzen, sondern diese im Wechsel mit Präsenzveranstaltungen durchzuführen.
Es gab Lesungen, Denk- und Ratespiele und informative Beiträge. Ebenso konnten wir auch Referenten begrüßen.
4.6. Donnerstage
Um das Angebot für unsere Mitglieder in Zeiten der Kontaktbeschränkung zu erweitern, haben wir donnerstags von 11-12 Uhr eine Plauderstunde als Telefonkonferenz eingerichtet. Da gibt es kein Programm und kein Angebot, es geht wirklich nur darum sich mit mehreren Mitgliedern gleichzeitig auszutauschen und vielleicht den ein oder anderen Rat von Betroffenen zu bekommen.
Weitere, aktuelle Veranstaltungen erfahren Sie über das Infoband.
5. Beratungen
Unsere Geschäftsstelle in der Gronaustraße 95 ist jeden Dienstag und Donnerstag von 8-13 Uhr nicht nur für unsere Vereinsmitglieder, sondern auch für betroffene Bürger unserer Stadt und deren Angehörige geöffnet. Dieses Jahr konnten wir Beratungen auch in Präsenz anbieten, auch bei uns galten die jeweils aktuellen Auflagen wie FFP2-Maske, Impfstatus etc.
Telefonisch war eine Beratung immer möglich. So konnten wir Betroffenen, die Hilfe brauchten, beratend zur Seite stehen und auch bei anderen Problemen und Nöten mit den dementsprechenden Kontakten zur Stadt oder anderen Vereinen/Selbsthilfegruppen oder Beratungsstellen aushelfen.
Auch hier setzten wir wieder bei Bedarf unsere Konferenzleitung ein, so dass eine Beratung auch mit Angehörigen und der betroffenen Person möglich ist, auch wenn diese weit auseinander wohnen.
Wir beraten bei der Bewältigung von alltäglichen Lebenssituationen bei Sehverlust, helfen bei der Durchsetzung von Nachteilsausgleichen. Im Dialog mit den Krankenkassen bei der Hilfsmittelbeantragung unterstützen wir Betroffene.
5.1. Beratung Tennisclub Dönberg e.V.
Frau Granowski und Frau Reetz haben durch Anregung eines blinden Tennisspielers aus einem benachbarten Verein Kontakt zu dem Tennisclub Dönberg e.V. aufgenommen, denn dieser Tennisclub hat es sich zur Aufgabe gemacht, Blindentennis in Wuppertal anzubieten. Herr Winkelmann ist dann in die weitere Beratung für die Details zur Barrierefreiheit eingestiegen. Leider hat Corona uns wieder einmal einen Strich durch die Rechnung gemacht, der Tennisklub konnte sein Angebot aufgrund dessen noch nicht der Öffentlichkeit präsentieren.
6. Geschäftsstelle
In unserer Geschäftsstelle werden alle Verwaltungsangelegenheiten erledigt. Natürlich werden auch unsere regelmäßigen Rundschreiben von hier verschickt. Neben den Einladungen zu Mitgliederversammlungen sowie zu kulturellen Veranstaltungen enthalten die Rundschreiben auch Informationen über das Vereinsgeschehen.
Auch bei der Beschaffung von Hilfsmitteln konnten wir erfolgreich weiterhelfen.
Eine weitere Informationsquelle ist das Infotelefon. Unabhängig von den Geschäftszeiten können Informationen und Veranstaltungen unter der Rufnummer 0202 – 9460996 abgehört werden.
7. Hörzeitung
Unser ehrenamtlich arbeitendes Hörzeitungsteam hat unter Corona-Schutzmaßnahmen dafür gesorgt, dass unsere Abonnenten auch weiterhin mit aktuellen Informationen versorgt werden.
Sie lesen Woche für Woche die interessantesten Beiträge der Tageszeitung auf, stellen diese zusammen, produzieren eine Daisy/mp3-CD und verschicken diese an die Abonnenten.
Die Hörzeitung kann auch von blinden und sehbehinderten Bürgern unserer Stadt abonniert werden, sie ist somit nicht an eine Mitgliedschaft gebunden.
Wir freuen uns, dass wir die älteste Hörzeitung für Blinde und Sehbehinderte in Deutschland erstellen. Diese besteht seit 1968.
Unser Hörzeitungsteam:
Gaby Waldinger
Frau Waldinger ist schon seit vielen Jahren als Ehrenamtlerin in unserem Verein tätig gewesen, als das ehemalige Hörzeitungsteam altersbedingt aufgehört hat und wir ein neues Hörzeitungsteam zusammenstellen mussten.
Brigitte Bischoff-Jähner
Frau Bischoff-Jähner hat zeitgleich mit Frau Waldinger das neue Team gegründet. Zusammen haben die beiden noch in den Räumen der WZ am Otto-Hausmann-Ring gearbeitet. Damals wurde die Hörzeitung noch auf Audiokassetten produziert. Sie haben den Umzug vom WZ-Gebäude zur Geschäftsstelle mitgemacht und auch die Umstellung der Hörzeitung von Kassette auf CD.
Arno Michael Weber
Herr Weber stieß vor 3 Jahren zu unserem Verein. Eigentlich um uns bei den Veranstaltungen z. B. Dienstagnachmittags zu unterstützen. Daraus hat sich auch die Idee entwickelt, ihn beim Hörzeitungsteam zu integrieren, was hervorragend geklappt hat. Unsere 3 Ehrenamtler sind zu einem richtig guten Team zusammengewachsen.
Unser Hörzeitungsteam von links nach rechts
Frau Bischoff-Jähner, Herr Weber, Frau Waldinger
8. Schlusswort
Unser Tätigkeitsbericht soll allen Interessierten ein Bild vom Vereinsleben widerspiegeln und zeigen, mit wie viel Engagement sich der Vorstand seinen Aufgaben stellt. Viele Ziele können nur durch eine starke Gemeinschaft erreicht werden.
Ohne die Spenden unserer Mitglieder, Freunde und Förderer könnten wir unsere Arbeit in dieser Qualität nicht anbieten.
Vergessen dürfen wir auch nicht unsere ehrenamtlichen Helfer, die sich mit Herzblut für unsere Mitglieder einsetzen und wertvolle Arbeit leisten. Hierfür sagen wir von Herzen
„Danke!“
Wir hoffen und zählen auch in Zukunft auf Ihre Unterstützung.
Wuppertal, Januar 2022
Bernd Winkelmann gen. Fleitmann
Spendenkonto: Stadtsparkasse Wuppertal
IBAN DE38 3305 0000 0000 1369 45